Thiébaud

Jonas, * 1695 Genf, begraben 6.1.1770 Augsburg, Stadtsiegelschneider, Münzmedailleur

Autor: Dr. Gerlind Werner

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Sohn eines Neuchâteler Bürgers, der in der Genfer Münze arbeitete. Wurde dort 1710-1714 bei Jean Dacier (Dassier) zum Graveur ausgebildet und war so mit den neuesten französischen Techniken vertraut. Arbeitete zunächst für verschiedene Schweizer Münzstätten, dann auch für Montfort, Hohenzollern und Württemberg. 1739 wurde er als Stadtmedailleur nach Augsburg berufen, die erste und einzige Berufung der Stadt und die erste Verleihung des Titels; als Träger des Titels hatte er zwar noch einige Nachfolger, doch wurde die Bezahlung gestrichen. 1740 Bürgerrecht (kostenlos), auch wenn er nur französisch sprach. Seine Söhne Jonas und Jean Pierre kehrten 1755 nach Neuchâtel zurück. 1740-1770 schuf er alle Münz- und Medaillenstempel der Stadt; besonders hervorzuheben sind die frühen Taler und Dukaten von 1740-1745 mit einem Stadtbild in differenziertem wie klarem Relief neuer Qualität. Neben einer Medaille auf das Reichsvikariatsgericht 1742 und den Frieden von Hubertusburg 1763 schuf er zahlreiche Medaillen zu Reformationsthemen für protestantische Gemeinden, für die bayerischen Stände die Huldigungsmedaille 1747 sowie für das Hochstift Hildesheim Sedisvakanzmünzen und Medaillen 1761-1763.

Literatur:

W. Wavre, Les medailleurs et graveurs neuchateloises, 1896

Leonard S. Forrer, Biographical dictionary of medallists 6, 1916, 62-67

Schweizerisches Künstler-Lexikon 3, 1913, 303

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 33, 1939, 21

D. de Rougemont, Les graveurs neuchateloises, in: The medal 14 (1989), 30-37.