Kirchenfeste

(Katholische Eigenfeste der Reichsstadt)

Autor: Prof. Dr. Peter Rummel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Wie allgemein üblich, gab es auch in Augsburg nur örtlich begangene Feiertage, Gottesdienste und religiöse Bräuche. Dazu gehörten u. a. die Kirchweihfeste der Pfarreien vor 1789: Dom (28.9.), St. Georg (28.10.), Heilig Kreuz (24.8.), St. Moritz (letzter Sonntag im August), St. Stephan (Sonntag nach dem 16.10.), St. Ulrich und Afra (Montag nach dem Weißen Sonntag). Dazu kamen Eigenfeste der Pfarreien und Klöster im liturgischen Jahr: St. Georg (Weihnachtszeit, Christkindelwiegen); St. Ulrich und Afra (16.1. Bischof Tozzo); St. Sebastian vor dem Stephingertor (Kapuziner; 20.1. Dankamt für die Verschonung vor der Pest); Dom (40-stündiges Gebet in den letzten drei Faschingstagen); Dom, Franziskanerkirche, St. Ulrich und Afra (Gründonnerstag, Fußwaschung); Heilig Kreuz, St. Salvator (Karfreitagsprozession); Dom (Karsamstagmorgen, Priesterweihe und Firmspendung); Augsburger Kirchen (Karsamstag, Auferstehungsfeiern ab 18.00 in der Stiftskapelle St. Antonius, bis 23.30 im Dom und 24.00 in St. Moritz); Heilig Kreuz (11.5. Feier des ’Wunderbarlichen Gutes’); Augsburger Kirchen (Bittprozessionen vor Christi Himmelfahrt, gegenseitiger Besuch der Pfarr- und Klosterkirchen nach Plan); Dom, St. Ulrich und Afra, St. Moritz (Christi Himmelfahrt Darstellung der ’Auffahrt Christi’, wobei die Figur des Auferstandenen in das Kirchendach aufgezogen und von dort Backwerk herabgeworfen bzw. Tauben freigelassen wurden); St. Ulrich und Afra (4.7. Fest des hl. Ulrich in Anwesenheit von Bischof und Domkapitel); St. Stephan (8.7. Kiliansfest, eingeführt 1310 durch Bischof Friedrich Spät von Faimingen); Kloster der Unbeschuhten Karmeliten zum Allerheiligsten Altarsakrament (16.7. Fest U.L.F. vom Berge Karmel mit Prozession und Statio an vier Altären in den benachbarten Gassen); St. Ulrich und Afra (7.8. Fest der Stadtpatronin Afra mit Domkapitel); St. Salvator (10.8. Umzug der katholischen Schuljugend durch die Stadt nach St. Salvator); Dom (12.8. Gedenken der hl. Hilaria (St. Afra), zugleich der Vertreibung der katholischen Geistlichen durch die Schweden 1633); St. Ulrich und Afra (2. Sonntag im Oktober Fest aller Augsburger Heiligen, deren Gebeine in St. Ulrich und Afra ruhen; 13.10., 20.10., 1.12. Gedenktage des hl. Simpert); St. Michael, Friedhofskapelle (2.11. Hauptgottesdienst und Totenandacht mit Predigt).

Literatur:

Franz A. Höynck, Geschichte der kirchlichen Liturgie des Bisthums Augsburg, 1889

Leonhard Lenk, Augsburger Bürgertum im Späthumanismus und Frühbarock 1580-1700, 1968

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650 - 1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 63-102.