Turniere

Autor: Peter Lengle

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Das ursprünglich höfische Kampfspiel wurde in Augsburg wie in anderen Reichsstädten auch vom Patriziat gepflegt. Im 15. und 16. Jahrhundert war das Turnier ein gesellschaftliches Ereignis der bürgerlichen Oberschicht und des Landadels. Das Turnier in der Stadt hatte mehrere Funktionen. Zum einen war ein Turnier ein Fest, eine Möglichkeit der bürgerlich-adeligen Prachtentfaltung. Weiterhin wurde die Tradition und die Fortführung des adeligen Lebensstils präsentiert, und schließlich war das Turnier Ausdruck bürgerlichen Selbstverständnisses, wenn Adel und Patrizier sich im Kampfspiel gleichberechtigt gegenüberstanden. In Augsburg fanden Tunriere anlässlich von Reichstagen, bei Schießfesten, aber auch bei Hochzeiten statt. Der Turnierplatz war der Fronhof. Aus Augsburg stammt die älteste gedruckte Turnier-Ordnung (1518). Das Interesse des Bürgertums an Turnieren zeigt sich in Fresken, Abbildungen und den Turnierbüchern. Markus Walther verfasste um 1500 ein persönliches Turnierbuch, das neben Miniaturen auch eine Familienchronik, die adelige Herkunft belegend, enthielt. Eine Abschrift von J. Schemel liegt in Wolfenbüttel. Markus Wirsung verfasste 1518 eine Geschichte des Turniers. Das Fechtbuch des Paul Hektor Mair (1552/53) ist eine Abschrift des Fechtbuchs des Nürnberger Fechtmeisters A. Rast. Hans Burgkmair fertigte 16 Turnierdarstellungen, deren Kommentar von Markus Treitzsaurwein, Sekretär Maximilians I., für dessen Turnierbuch (1529) verfasst worden war. Augsburger Turniere wurden auch von Georg Rüxner (Thurnierbuch, 1532) festgehalten.

Literatur:

T. Zotz, Adel, Bürgertum und Turniere in den deutschen Städten vom 13. bis zum 15. Jahrhundert, in: Das ritterliche Turnier im Mittelalter, 1985, 450-499

Kurzweil viel ohn‘ Maß und Ziel, Aufsatzband, 1994, 33-35, 203-215

Kurzweil viel ohn‘ Maß und Ziel, Katalog, 1994, 184-207.