Böschenstein

Johannes, * 1472 Esslingen/Neckar, † 1540 Nördlingen, Hebrä­ischlehrer, Rechenmeister

Autor: Inge Keil

Stand/Quelle/Datum: 7.9.2009

  • Mitbegründer des Hebräisch-Studiums. 1494 Priesterweihe. 1505 Hebräischlehrer in Ingolstadt. Kam 1513 nach Augsburg, wo er das erste Hebräisch-Lehrbuch ('Elementale introductorium in hebreas literas', 1514) und ein Lehrbuch für das Rechnen mit indisch-arabischen Ziffern für Kinder ('Ain new geordnet Rechen biechlein mit den zyffern', 1514; Nachdruck von 31518 1983) herausgab. 1518 wurde Böschenstein von Melanchthon nach Wittenberg berufen. Ab 1520 erneute Aufenthalte in Augsburg. Weitere Stationen: Heidelberg, Antwerpen, Zürich, Basel, Nürnberg, Nördlingen. Unterwies u. a. Melanchthon, Zwingli und in Augsburg Kaiser Maximilian I. im Hebräischen. Veröffentlichte auch geistliche Lieder. Lebte später  in Nördlingen im Haus seines Sohnes Abraham, der dort Rechenmeister war. Er starb in großer Armut.

Literatur:

Allgemeine deutsche Biographie 3, 1876, 184-186

Neue deutsche Biographie 2, 1955, 407

Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock 1, 1980, 220 f.

Rieser Biographien, 1993, 34 f.

Kurzweil viel ohn' Maß und Ziel, Katalog, 1994, 80-83

Wolfgang Meretz, Johannes Böschenstain zu Esslingen, erster deutscher Gymnasiallehrer für Mathematik und Verfasser des ersten Lehrbuchs für Hebräisch, in: Rainer Gebhardt u. a. (Hrsg.), Rechenmeister und Cossisten der Frühen Neuzeit, 1996, 83-94

Biographisches Lexikon der Ludwig-Maximilians-Universität München 1, 1998, 47 f.

Johannes Böschenstein