Guggenheimer

Aaron, * 1793 Dittenheim (Mittelfranken), † 1872 Úsov (Mährisch-Aussee), Rabbiner

Autor: Hans Hirsch

Stand/Quelle/Datum: 23.3.2010

  • A[a]ron Gug[g]enheimer begann mit 13 Jahren sein Studium auf der Jeschiva in Fürth und arbeitete nach erfolgreicher Prüfung abwechselnd als Substitut bei den Rabbinern von Oettingen und Sulzbach und als Hauslehrer in Sulzbach. 1819 wurde er zum Rabbiner des Distrikts Kriegshaber gewählt und war damit zuständig für die jüdischen Gemeinden Kriegshaber, Pfersee, Steppach, Schlipsheim und die jüdischen Familien in Augsburg. Er hatte sich gegen vier Mitbewerber durchgesetzt, wobei ihm seine Ankündigung, eine Tochter seines verstorbenen Vorgängers zu ehelichen, einen Vorteil verschafft hatte. Guggenheimer war ein Anhänger der Reformbewegung, er hielt seine Predigten ausschließlich in deutscher Sprache.

    Anlässlich der Reise König Ludwigs I. durch den Oberdonaukreis im Jahr 1829 sprach Guggenheimer an der Spitze von Abordnungen der jüdischen Gemeinden Kriegshaber, Pfersee und Schlipsheim auf Hebräisch einen Segensruf und ließ den Majestäten ein Huldigungslied und seine zu des Königs Geburtstag gehaltene Predigt überreichen. 1832 führte er für seinen Rabbinatssprengel eine Synagogenordnung ein. 1836 war er maßgeblich am erfolgreichen Abschluss der Kreissynode des Oberdonaukreises in Augsburg beteiligt, die die jüdischen Kultusverhältnisse verbesserte. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war der Religionsunterricht, u. a. an den Augsburger Gymnasien bei St. Anna und St. Stephan. Weiterhin gründete er Stiftungen zur Unterstützung armer jüdischer Lehrlinge. Während der Verlegung des Rabbinatssitzes nach Augsburg gegen Ende der 1850er Jahre nahm er seine letzte Stelle in Úsov (Mährisch-Aussee) an.

Literatur:

Hans K. Hirsch, Der Rabbiner Aaron Guggenheimer. Ein Beitrag zum religiösen Alltagsleben in jüdischen Landgemeinden Mittelschwabens im 19. Jahrhundert, in: Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben 2, 2000, 53-63.