Kommunistische Partei Deutschlands

(KPD)

Autor: Dr. Gerhard Hetzer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Revolutionäre Arbeiterpartei mit dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaft, zu erreichen über die Diktatur des marxistisch geschulten Proletariats in Anlehnung an das von Lenin seit 1917 vorgegebene Beispiel. Die nach Illegalität und Emigration 1945 wiederbegründete KPD lehnte sich in den Westzonen seit 1946 an die in der Sowjetischen Besatzungszone entstandene Sozialistische Einheitspartei (SED) an. Die Anfänge in Augsburg reichen bis Januar 1919 zurück (Anregung durch den am 2.5.1919 in München getöteten J. Sontheimer). Seit Mai 1920 Aufbau von Sektionen in den Stadtteilen unter Beteiligung bisheriger USPD-Anhänger. Die Partei war stets durch hohe Mitgliederfluktuation und häufige Führungskämpfe behindert, besaß jedoch zeitweilig Einfluss in Gewerkschaften und Betrieben (vor allem Textil- und Schuhindustrie, MAN), unter Bauarbeitern und 1921/23 in Arbeitersport- und -bildungsvereinen. 1923/1925 erstes Betätigungsverbot. Seit 1928 heftige Konfrontation zur SPD- (’Sozialfaschismus’) und ADGB-Führung. Intensive Werbetätigkeit galt der wachsenden Gruppe der Arbeitslosen. Die Partei dirigierte eigene Gewerkschafts- und Unterstützungsverbände sowie paramilitärische Organisationen. Bedeutendere Funktionäre in Augsburg: W. Thomas (Mitglied des Reichstags), F. Dilger, Johann Beimler (Mitglied des Reichstags), J. Wagner (Mitglied des Landtags), Leonhard Hausmann; nach 1945: Friedel Urban, W. Baumgärtner. Seit 1.3.1933 neuerliches Betätigungsverbot und Zerschlagung der Organisationen durch Verhaftungswellen im März/April 1933. Stärkere illegale Betätigung bis 1936. Erste öffentliche Auftritte nach dem Krieg im Oktober 1945. Tätigkeitsschwerpunkte im ’Antifaschistischen Wirtschaftsausschuß’ (1946) und bei der Entnazifizierung. Im Frühjahr 1948 in Augsburg rund 1000 Mitglieder. Ab 1950/51 politisch zunehmend bedeutungslos. Im August 1956 wurde die KPD auf Bundesebene für verfassungswidrig erklärt und auf örtlicher Ebene durch Haussuchungen und Beschlagnahmen zur Auflösung gebracht. Stadtratsmandate in Augsburg: 1920/24: 3; 1924/29: 3; 1929/33: 4 (3); 1946/48; 2; 1948/52: 5; 1952/56: 1; 1956/60: (1).

Literatur:

Eberhard Riegele, Parteienentwicklung und Wiederaufbau, Diss. Augsburg 1977

Gerhard Hetzer, Die Industriestadt Augsburg, in: Bayern in der NS-Zeit 3, 1981, 51 ff., 280 ff.