Archidiakonat

Autor: Prof. Dr. Peter Rummel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Seit dem 9./10. Jahrhundert Bezeichnung eines Sprengels, in dem die Archidiakone als selbstständige Prälaten mit ordentlicher Jurisdiktion die Pfarrer einsetzten, visitierten, ihnen die cura animarum verliehen und damit den Einfluss der Bischöfe stark einschränkten. Diese schufen später als Gegenposition die Ämter der Offiziale und Generalvikare. In Augsburg stand seit dem Mittelalter der Domdekan dem Archidiakonat vor, zu dem ursprünglich alle bepfründeten Geistlichen der Dompfarrei und der Stadt und folgende zwölf Umlandpfarreien gehörten: Bergheim, Gersthofen, Göggingen, Haunstetten, Hirblingen, Inningen, Lechhausen, Leitershofen, Oberhausen, Pfersee, Stadtbergen und Steppach. Nachdem schon im 18. Jahrhundert der Begriff Archidiakonat meist nur noch für die 12 Umlandpfarreien verwendet wurde, wurde es 1890 von Bischof Pankratius von $Dinkel aufgelöst; 1898 Umwandlung in 'Landkapitel Augsburg'.

Literatur:

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650 - 1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 150

Lexikon des Mittelalters 1, 1977, 896

Lexikon für Theologie und Kirche 1, 21933, 947.