Cobres

Joseph Paul, Ritter von, * 1737 (?) Venedig, † vor 1825 Göggingen, Bankier, Naturaliensammler

Autor: Dr. Michaela Schmölz-Häberlein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Heiratete 1769 die Schwester der Bankiers Johann Anton und Peter Paul Obwexer, Maria Anna, die in erster Ehe mit Joseph Maria Tonella verheiratet war. Cobres, Ende des 18. Jahrhunderts neben den Obwexer und Carli einer der größten katholischen Bankiers in Augsburg, war Ritter des Malteserordens und baute ein großes Naturalienkabinett und eine bedeutende naturwissenschaftliche Bibliothek auf, die er in den ’Deliciae Cobresianae’ (2 Bde., 1781/82) beschrieb. Mitglied der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Mit seinen Schwägern Obwexer und den Bankiers Schwarz, Carli und Pedroni in den 1780er Jahren beteiligt an der sogenannten venezianischen Ochsen- und Lichterpachthandlung, einem Konsortium, das Ochsen und Unschlitt via Trient nach Venedig liefern sollte. Erwarb ab 1790 beträchtlichen Grundbesitz in Göggingen. Ging wie andere Augsburger Bankiers in der Zeit der Napoleonischen Kriege und der Eingliederung Augsburgs nach Bayern in Konkurs. Musste 1820 ein bereits als Schuldpfand eingesetztes Anwesen in Göggingen an die Erben seines Bruders (?) Peter Zacharias Cobres abtreten. Eine weitere Hypothek transferierten seine Erben auf das Naturalienkabinett und die Bibliothek, was wohl zum Ausverkauf der Sammlungen führte. Sein Sohn Alois erbte nach dem Tod seines Halbbruders Franz Anton Tonella das Haus zur Himmelsleiter (Roeck-Haus), das 1822 jedoch ebenfalls verkauft werden musste und in den Besitz des Bankiers Johann Jakob Obermayer überging.
  • Von-Cobres-Straße (1973, Göggingen-Nordwest, Amtlicher Stadtplan H 11; zuvor seit 1912: Von-Stetten-Straße).

Literatur:

Paul von Stetten, Beschreibung der Reichsstadt Augsburg, 1788, 14, 130, 202

Wolfgang Zorn, Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648-1870, 1961, 60 f., 239, 287, 293, 303

Peter Fassl, Konfession, Wirtschaft und Politik. Augsburg 1750-1850, 1988, 36, 46, 49, 140, 222

Mark Häberlein / Michaela Schmölz-Häberlein, Die Erben der Welser, 1995.