Dilbaum

Samuel, * 1530 Augsburg, † um 1618 Augsburg, evangelischer Publizist, Verleger

Autor: Ralf Witzler

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Studium in Ingolstadt (Immatrikulation 1551) und Wittenberg (Immatrikulation 1553), 1555-1562 Lehrer am Gymnasium bei St. Anna. 1584 wegen Schulden zwei Monate in Haft. Im gleichen Jahr erste Publikation, das gereimte ’Wein-Büchlin’, dem 1592 das Lehrgedicht ’Rayß gen Himmel’ folgte. Mit der Prosaschrift ’Von dem dreyfachen Ritterstand und allen Ritterorden der Christenheit’ (1593) erfolgte in der Behandlung von Zeitereignissen ein erster Schritt in Richtung periodisch aktueller Presse. Die entscheidende Wendung, die ihn zu einem der Wegbereiter des Zeitungswesens werden ließ, nahm Dilbaum mit der regelmäßig erscheinenden ’Rorschacher Monatsschrift’ in Zusammenarbeit mit dem Rorschacher Verleger Leonhard Straub 1597. Veröffentlichte noch weitere historische Schriften und ’Newe Zeitungen’, ohne noch einmal die Bedeutung von 1597 zu erlangen. Dilbaums Wirken wurde literarisch verarbeitet von Walter Umminger (’Das Winterkönigreich’, 1994).

Literatur:

Max Radlkofer, Die poetischen und historischen Schriften eines Augsburger Bürgers an der Grenzscheide des 16. und 17. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 22 (1895), 57-96

Ders., Die poetischen und historischen Schriften Samuel Dilbaums, in: ebd. 24 (1897), 123-126

E. Blümml, Dilbaumiana, in: Zeitschrift für Bücherfreunde 12 (1920), 38-40

P. Bührer, Rorschach, Druckort der ältesten Zeitung?, in: Rorschacher Neujahrsblatt 1953, 49-52

A. Dresler, Samuel Dilbaum als 'Redaktor' der Rorschacher Monatsschrift von 1597, in: ebd. 1954, 51-54

Deutsches Literatur-Lexikon 3, 21971, 262 f.

H. Amann, Vor 400 Jahren erschien am Bodensee die erste Zeitung, in: Bodensee-Hefte 46 (1996/97) 12/1, 15-17

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997, 1230.