Goßner

Johannes (Evangelista), * 14.12.1773 Hausen bei Ulm, † 30.3.1858 Berlin, Geistlicher, Missionsgründer

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 24.6.2013

  • Entstammte einer katholischen Kleinbauernfamilie. 1785-1792 Salvator-Gymnasium in Augsburg (St. Salvator). 1793-1796 Studium in Dillingen und Ingolstadt. 1796 Priesterweihe in Dillingen. Seit der Dillinger Zeit stark von Johann Michael Sailer beeinflusst, dessen Kreis er sich anschloss. 1802 Domkaplan in Augsburg, Untersuchungsverfahren und kurzzeitige Priesterhaft wegen seiner Lehre von der Rechtfertigung. 1803 Pfarrer in Dirlewang. Kontakte zu Christentumsgesellschaft und Erweckungsbewegung. 1812-1819 Benefiziat in München, wo sich Kontakte zu protestantischen Kreisen ausweiteten. 1820 Nachfolger Ignaz Lindls als Prediger der Malteserkirche in St. Petersburg. 1824 Ausweisung aus Russland. 1826 Übertritt zum Protestantismus, 1829-1847 Pfarrer der lutherischen Bethlehemsgemeinde in Berlin. Aus einem 1833 von ihm gegründeten Frauen-Krankenverein entstand 1837 das dortige Elisabeth-Krankenhaus. Seit den 1830er Jahren für den Missionsgedanken tätig, 1841/42 Gründung einer evangelischen Missionsgesellschaft (Goßner-Mission), aus der die seit 1919 selbstständige ’Goßner Evangelical Lutheran Church’ Chota Nagpur/Nordindien (ca. 400.000 Mitglieder) erwuchs. Weitreichende Wirkung als Verfasser von Erbauungsliteratur. Das von ihm übersetzte Neue Testament (1815) erschien in 30 Auflagen.

Literatur:

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 3, 1954, 389-405

Neue deutsche Biographie 6, 1964, 652 f.

Charlotte Sauer, Fremdling und Bürger. Lebensbild des Johannes Evangelista Goßner, 1966

Theologische Realenzyklopädie 13, 1984, 591-594

Lexikon für Theologie und Kirche 4, 31995, 845

Zwischen Wort und Tat. Beiträge zum 150. Todestag von Johannes Evangelista Goßner, 2009

Klaus Roeber, Johannes Evangelista Goßner, in: Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte 88/89. 2009/10, 143-158.