Joseph Ignaz Philipp

Landgraf von Hessen-Darmstadt, * 22.1.1699 Brüssel, † 20.8.1768 Schwetzingen, Bischof von Augsburg 1740-1768

Autor: Prof.Dr. Wolfgang Wüst

Stand/Quelle/Datum: 21.11.2011

  • Sein Vater, Offizier in habsburgischen Diensten, war 1693 zum Katholizismus konvertiert. Nachdem der Bruch beider Beine bei einem Reitunfall ihn wohl für die Militärlaufbahn untauglich gemacht hatte, legte Joseph in der Wallfahrtskirche zu Loreto das Gelöbnis ab, in den geistlichen Stand überzutreten. Dieser Entschluss war aber wohl auch durch den frühen Tod der Mutter beeinflusst, die 1714 41-jährig in Bologna gestorben war. 1728 erhielt er die niederen Weihen und wurde Domherr in Lüttich. Priesterweihe am 13.3.1729. Dompfründen in Augsburg, Köln und Konstanz. Am 17.12.1739 in Augsburg Wahl zum Dompropst und am 18.8.1740 zum Bischof und Hochstiftsherrn. Konsekration am 12.2.1741. Trat als Förderer der Künste (u. a. Hofmusik und Hoftheater in Dillingen) hervor und betrat selbst gelegentlich die Bühne. Ließ 1743-1754 die Bischöfliche Residenz ausbauen und prächtig ausstatten. Gründete 1748 die Porzellanmanufaktur im hochstiftischen Amtsort Göggingen (Fayencemanufaktur Göggingen). Ließ 1762 die Gebeine des hl. Ulrich in die neugestaltete Krypta von St. Ulrich und Afra überführen. U. a. von Giovanni Battista de Bassi beraten, gehörte er zu den Anhängern und Förderern der ’katholischen’ Aufklärung in Süddeutschland. Der italienische Aufklärer Lodovico Antonio Muratori widmete ihm seine 1749 u. a. in Augsburg erschienene Schrift ’De naevis in religionem incurrentibus’.

Literatur:

Placidus Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg 4, 1815, 449-497

Maria Vilma Migani, L'Aufklärung Cattolica nella Germania Superiore del '700, Diss. Bologna 1988

Peter Rummel, Die Augsburger Bischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare vom 17. Jahrhundert bis zum 2. Vatikanischen Konzil, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 24 (1990), 40-42

Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648-1803, 1990, 208-210

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 14, 1993, 123-147.

Fürstbischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt