Naogeorgus

Thomas (Kirchmeyer), * 21.12.1508 Straubing, † 29.12.1563 Wiesloch/Heidelberg, protestantischer Theologe, neulateinischer Dichter und Dramatiker

Autoren: Wolfgang Wallenta, Dr. Günter Hägele

Stand/Quelle/Datum: 22.11.2011

  • Verließ 1526 das Regensburger Dominikanerkloster, in das er nach dem frühen Tod seiner Eltern eingetreten war, um sich der Reformation anzuschließen. Soll in Tübingen oder Ingolstadt Philologie, Recht und Theologie studiert haben. Vehementer Kritiker der katholischen Kirche. Einer der einflussreichsten Dramatiker des 16. Jahrhunderts, dessen Werke in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ab 1535 Prediger in Sulza/Sachsen, 1541 in Kahla/Sachsen. 1544 auf dem Reichstag von Speyer, wo er die Augsburger protestantische Delegation derart beeindruckte, dass sie ihn zur Übersiedlung nach Augsburg bewegen wollte. Flüchtete 1546 trotz großer Wertschätzung des sächsischen Kurfürsten nach Augsburg, nachdem er sich in Sachsen mit führenden Theologen über Fragen der Abendmahlslehre zerstritten hatte, musste aber 1547 auf Druck des Kaisers die Stadt verlassen. 1548-1550 Pfarrer in Kempten, 1551 Studien in Basel (Stipendium Johann Jakob Fuggers), 1561 in Esslingen. Zuletzt Pfarrer in Wiesloch. Verfasser moraldidaktischer Werke und neulateinischer Dramen, die bis ins 17. Jahrhundert erfolgreich gespielt wurden und dem Jesuitentheater vorausgehen.

Literatur:

Robert Stupperich, Reformatorenlexikon, 1984, 117 f.

Werner Friedrich, Thomas Kirchmair, genannt Naogeorgus, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung 89. (1987), 83-140

Franz Günter Sieveke, Thomas Naogeorg, in: Deutsche Dichter der Frühen Neuzeit, 1993, 477-493

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 6, 1993, 448-451

Hans-Gert Roloff, Kleine Schriften zur Literatur des 16. Jahrhunderts, 2003.