Schmiede

Autor: Prof. Dr. Reinhold Reith

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • In der Schmiedezunft waren seit 1368 die sog. Feuerarbeiter zusammengefasst. Neben den Zinngießern, Schlossern, Windenmachern, später auch den Groß- und Kleinuhrmachern, gehörten ihr die Schmiedeberufe an, deren Arbeitsfelder streng abgegrenzt waren. Zu den ältesten Schmieden gehörten außer den Waffenschmieden die Huf- oder Grobschmiede. Sie verfertigten grobe Eisenwaren, Pflugscharen, Äxte, Sensen und beschlugen Pferde und Wagen. An der Grenze zwischen Grob- und Kleinschmied standen die Nagelschmiede (Nagler), die sowohl weiße (verzinnte), als auch schwarze Nägel fassweise schmiedeten. Durch die maschinelle Fertigung wurden die Nagelschmiede im 19. Jahrhundert weitgehend verdrängt. Die Zeug- und Nepperschmiede fertigten Arbeitswerkzeuge für die verschiedensten Handwerke, darunter Bohrer (Nepper, Neiber), Sägen, Hämmer, Meißel, Schaufeln. Die Zirkelschmiede und Geschmeidmacher (Edelschmiede) fertigten u. a. feinmechanische Werkzeuge für Uhrmacher, Messinstrumente und chirurgische Instrumente (Schneidmesser, Zangen). Die Messerschmiede lieferten Klingen für Messer aller Art, die dann von den Schleifern und Polierern bearbeitet wurden. Bei den Messerschmieden wurden Lang- und Kurzmesserschmiede, bei den Schleifern Schwert- und Rauchschleifer unterschieden. Schleifergässchen, Schlossermauer, Schmiedberg und Schmidgasse zeugen vom Standort der Metallgewerbe an den Lechkanälen. Besonders die Hammerschmiede machten sich die Wasserkraft der Lechkanäle zunutze; sie arbeiteten teilweise anderen Metallgewerben zu und fertigten selbst große Kessel, Schraubstöcke, Brunnenwerke usw. Durch die Einführung der Dampfhämmer verloren die wassergetriebenen Hämmer im 19. Jahrhundert ihre Bedeutung. Die Kupferschmiede (Kessler) fertigten außer Küchengeschirr auch Kessel, Pfannen und Pötte für die Bierbrauer (Brauwesen), Branntweinbrenner, Färber und Bleicher. Ihre Produkte verkauften sie auf dem Kesselmarkt.

Literatur:

Reinhold Reith, Arbeits- und Lebensweise im städtischen Handwerk. Zur Sozialgeschichte der Augsburger Handwerksgesellen im 18. Jahrhundert, 1988, 54-57, 120-123.