AVA Abfallverwertung Augsburg KU

(AVA, Am mittleren Moos 60)

Autor: Redaktion

Stand/Quelle/Datum: 2.12.2011

  • Seit den 1920er Jahren im Stadtgebiet Müllabfuhr zu Müllplätzen in den Stadtbezirken, später zu solchen am Stadtrand. Seit 1955 wurde der gesamte Müll zur Mülldeponie-Nord (Gersthofen) gebracht. Seit Anfang der 1970er Jahre Überlegungen, das Müllproblem im Wirtschaftsraum Augsburg langfristig durch eine Müllverbrennungsanlage zu lösen, da sich eine Erschöpfung der Deponiekapazitäten abzeichnete. 1980 Gründung des ‚Zweckverbands zur Vorbereitung der Errichtung einer zentralen Abfallbeseitigungsanlage für die Stadt Augsburg und die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg‘ (heute: Abfallzweckverband Augsburg, AZV). Als Standort der Anlage wurde ein Areal nahe der Autobahn im Industriegebiet Ost (Lechhausen) gewählt. Von Anfang an starker Widerstand durch Umweltschützer und Bürgerinitiativen, die vor allem eine Schadstoffbelastung der Luft befürchteten. Beim Anhörungsverfahren im Juni 1989 lagen über 25.000 Einwände vor. 12.2.1990 Baubeginn des größten Bauprojekts der Augsburger Nachkriegsgeschichte (Baukosten 850 Mio. DM). Am 20.12.1991 gründeten AZV und die Schwäbische Entsorgungsgesellschaft mbH (Tochter der LEW und der Essener STEAG) die AVA zur gemischtwirtschaftlichen Betreibung der Anlage. 1994, nach Beginn des Probebetriebs, mehrmonatiger Stillstand aufgrund undichter Stellen in Druck- und Wasserleitungen. Technische Probleme und Ausfälle führten zu langwierigem Streit zwischen AVA und dem Herstellerkonsortium (1996 Prozess).

    Die AVA betreibt heute eine der modernsten Abfallverwertungsanlagen Europas. Mit der Schaffung des Entsorgungsparks wurde ein Abfallwirtschaftskonzept mit Modellcharakter (Augsburger Modell) verwirklicht, in dem sich die Anlagenteile Abfallheizkraftwerk mit Krankenhausmüllverbrennung und Kompostierung sinnvoll ergänzen. Der Gesamtkomplex ist auf einer Fläche von 235.000 m² untergebracht. Im Südosten des Geländes befindet sich der Gleisanschluss zum Abtransport der Reststoffe. Das Abfallheizkraftwerk zur thermischen Behandlung (d. h. Verbrennung) von nicht recyclingfähigen Abfällen hat eine Kapazität von circa 220.000 t pro Jahr bei einem Heizwert von circa 10.000 kJ/kg. Aufgrund geschlossener Verträge liefern folgende Gebietskörperschaften Restmüll zur Verbrennung in das Abfallheizkraftwerk der AVA: Stadt Augsburg, Landkreis Augsburg, Landkreis Aichach-Friedberg, Landkreis Dillingen, Landkreis Donau-Ries. Am Standort sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. 2010 wurden 219.798 t Restmüll in das Abfallheizkraftwerk angeliefert und thermisch behandelt, 2.427 t Krankenhausmüll verbrannt und 64.817 t der Kompostierung zugeführt.

Literatur:

Das Abfallverwertungsmodell Augsburg, [1996]

Energie aus Abfall, o.J.

Homepage (www.ava-augsburg.de).