Institoris

Heinrich (eig. Kramer), * um 1430 Schlettstadt, † 1505 Mähren, Dominikaner, Inquisitor

Autor: Dr. Günter Hägele

Stand/Quelle/Datum: 19.1.2012

  • Nach Ordensstudien seit 1458 (Waldenser-Prozess in Straßburg) an Inquisitionsverfahren, 1467-1470 an der Bekämpfung der Hussiten in Böhmen beteiligt. 1478 von Papst Sixtus IV. zum Inquisitor für Oberdeutschland ernannt. Seinen ersten Prozess führte er erfolglos gegen Johannes Molitoris von St. Moritz. 1484 wurde er mit der Bulle ’Summis desiderantes affectibus‘ mit der Hexenverfolgung in Deutschland beauftragt. Hierfür verfasste er das bis ins 17. Jahrhundert maßgebliche Handbuch für Inquisitoren, den ’Malleus maleficarum’ (Hexenhammer, gedruckt 1487 u. ö). In den frühen 1490er Jahren wieder in Augsburg (wohl im Dominikanerkloster St. Magdalena), wo er einen Traktat zu Gunsten der angeblich Wunder bewirkenden „Bluthostie“ von Heilig Kreuz verfasste (gedruckt 1493) und anschließend auch zugunsten dieser Wallfahrt predigte (gedruckt 1496). 1500 von  Papst Alexander VI. zum Nuntius und Inquisitor für Böhmen und Mähren bestellt.

Literatur:

Leopold Riedmüller, Geschichte des Wunderbarlichen Gutes, 21907, 12-14

Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, 1955, 528-530

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 4, 21983, 408-415

Malleus maleficarum von Heinrich Institoris (Alias Kramar) unter Mithilfe Jakob Sprengers aufgrund der dämonologischen Tradition zusammengestellt, 1993

Lexikon für Theologie und Kirche 5, 31996, 543 f.

Ludwig Schmugge, Ein Inquisitor schießt sich ein. Heinrich Institoris, Pfarrer Johannes Molitor und die tägliche Kommunion in Augsburg (1480-82), in: Ein gefüllter Willkomm. Festschrift für Knut Schulz zum 65. Geburtstag, 2002, 401-418

Werner Tschacher, Kramer, Heinrich (2008), in: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung (www.historicum.net/no_cache/persistent/artikel/5935)

Wolfgang Behringer / Günter Jerouschek, 'Das unheilvollste Buch der Weltliteratur'?, in: Der Hexenhammer, 82010.