Keller

Michael (Cellarius), * um 1500 Burgheim, † Februar 1548 Augsburg, zwinglianischer Theologe

Autor: Dr. Horst Jesse

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Theologiestudium in Leipzig (Magister). Kaplan in Wasserburg/Inn, nach Predigtverbot wegen reformatorischer Äußerungen Übersiedlung nach Wittenberg. 1524-1544 in Augsburg protestantischer Prediger bei den Barfüßern, Anhänger Zwinglis. Musste als solcher während des Reichstags von 1530 vorübergehend die Stadt verlassen. Polarisierung der Augsburger Protestanten in Zwinglianer (Barfü­ßerkirche) und Lutheraner (St. Anna). 1534-1537 gelang es Martin Bucer zusammen mit Johann Forster, zwischen beiden Anschauungen zu vermitteln. Setzte sich radikal für die Durchführung der Reformation in Augsburg ein und griff, gestützt durch die Stadtpfleger Ulrich Rehlinger und Jakob Hörbrot, entschieden in die Stadtpolitik ein. Riet u. a. dazu, dem Schmalkaldischen Bund beizutreten. 1544 Pfarrer von St. Moritz, von dort aus Reformation Kaufbeurens (Kirchenordnung 1545). Mitbegründer des Gymnasiums bei St. Anna.

Literatur:

Joseph Friedrich Rein, Das gesamte Augspurgische Evangelische Ministerium in Bildern und Schrifften, 1749

Friedrich Roth, Zur Lebensgeschichte des Meisters Michael Keller, in: Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte 5 (1899), 149-163

Karl Wolfart, Die Augsburger Reformation in den Jahren 1533/34 , 1901 (ND 1972), 16, 20, 65, 130

Neue deutsche Biographie 3, 1957, 181

Hans Wiedemann, Augsburger Pfarrerbuch, 1962, 24

Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock 1, 1980, 162 f.

Horst Jesse, Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Augsburg, 1983

Ders., Die evangelische Kirche ‚Zu den Barfüßern’ in Augsburg, 1982, 22-30

Contemporaries of Erasmus 1, 1985, 287

Reformation und Reichsstadt – Luther in Augsburg, 1996, 88 f.