Neuss

Johann Jakob, * 1.10.1770, † 24.12.1847 Augsburg, Graveur

Autor: Dr. Gerlind Werner

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Sohn des letzten städtischen Münzmeisters Peter Neuss, Schüler Johann Martin Bückles. Zunächst Assistent des Vaters, die erhoffte Nachfolge im Amt wurde durch Aufhebung der Münzstätte verhindert. 1791-1806 Stadtmedailleur (Titel ohne Gehalt), als Nachfolger seines Onkels Jakob Neuss (1776-1789) und Joseph Maria Anselm Daisers (1789/90). Arbeitete nach 1806 als Stempelschneider und gründete um 1820 einen eigenen Medaillenverlag (mit Verkauf in der Kunsthandlung Ebner, Annaplatz), musste jedoch in München und Stuttgart prägen lassen. 1818 königlich bayerischer Hofgraveur für einen in Stein geschnittenen Siegelstock, jedoch keine weiteren Aufträge. Schuf für die Stadt Augsburg nach eigenen Angaben und Zahlungen im ’Hauptcontobuch’ der Stadt 1792 die Medaillen zum Pfalzbayerischen Regierungsjubiläum und zur Krönung von Kaiser Franz II., als Privatverlag Medaillen zum Andenken an Konfirmation oder Firmung, während seiner gesamten Tätigkeit zahlreiche Privatmedaillen und Gedenkmünzen auf wichtige Ereignisse wie die Vereinigung Bambergs mit Bayern und den Frieden von Amiens 1802 oder die Eröffnung der Eisenbahn Augsburg-München 1840.

Literatur:

A. von Forster, Die Erzeugnisse der Stempelschneidekunst in Augsburg und Ph. H. Müller‘s […] und die Augsburger Stadtmünzen, 1910 (Nachtrag 1914)

Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler 25, 1531, 421

Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 3, 1980, 2711.